In wen verlieben wir uns?
Die Gefühle der Verliebtheit sind keinesfalls zufällig, auch wenn wir glauben, dass uns Amors Pfeil einfach trifft.
In diesem Artikel tauchen wir tief in die Gründe ein, in wen wir uns verlieben und wie wir dies beeinflussen können.
Inhalt
Psychologische Muster steuern, in wen wir uns verlieben
1. Abbild oder Umkehrbild der Eltern
2. Eigenschaften und Gefühle, die wir uns (unbewusst) wünschen
3. Eigenschaften, die uns spiegeln
4. Unser Bindungsstil spurt vor, in wen wir uns verlieben
Hormone bestimmen, in wen wir uns verlieben
2. Oxytocin für Nähe und Kuscheln
3. Adrenalin und Noradrenalin für den Nervenkitzel
4. Serotonin für die rosarote Brille
In wen verlieben wir uns?
Wo die Liebe hinfällt ist weniger zufällig, als wir bisher dachten. Dank verschiedener Wissenschaftsbereichen wissen wir heute die Gründe, in wen wir uns verlieben oder eben nicht.
Psychologische Muster steuern, in wen wir uns verlieben
1. Abbild oder Umkehrbild der Eltern
Wir verlieben uns in Menschen, die uns bewusst oder unbewusst an unsere Eltern oder enge Bezugspersonen erinnern. Selbst wenn unsere Beziehung zu diesen Personen nicht gut war, so sind sie uns doch vertraut. Darum fühlen wir uns zu ähnlichen Personen hingezogen, auch wenn wir dies gar nicht wollen und wissen, dass uns das nicht guttut.
Beispiel: Anna verliebt sich immer wieder in charismatische Männer, die jedoch emotional nicht verfügbar sind. Diese Männer erinnern sie an ihren Vater, der oft abwesend war. Anna versteht schließlich, dass sie nach der Bestätigung sucht, die sie von ihrem Vater nie erhalten hat.
Unsere Eltern können jedoch auch ein negativer Referenzpunkt sein. Das heißt, wir suchen uns Menschen aus, die genau das Gegenteil unserer Eltern oder der engen Bezugspersonen unserer Kindheit sind. Dadurch glauben wir, dass wir mit einer solchen Wahl alles vermeiden können, was uns an diesen Personen gestört hat. Sehr oft funktionieren solche Beziehungen langfristig jedoch nicht, weil die Unterschiede einfach zu groß sind.
2. Eigenschaften und Gefühle, die wir uns (unbewusst) wünschen
Wir verlieben uns in Menschen, die Eigenschaften haben, die wir uns bewusst oder unbewusst für uns selbst wünschen. Da wir sie selbst nicht haben, hoffen wir, sie wenigstens durch unsere:n Partner:in leben zu können.
Beispiele:
Julia fühlt sich zu Frauen hingezogen, die unabhängig und stark sind – Eigenschaften, die sie an sich selbst vermisst. Sie erkennt, dass sie diese Frauen bewundert, weil sie selbst an ihrer eigenen Unabhängigkeit und Stärke zweifelt.
Amanda findet Männer sexy, die eine Passion für etwas haben. Sobald ihr ein Date mit glühenden Augen von seiner Kochleidenschaft oder etwas anderem erzählt, werden ihre Knie weich und sie fühlt sich magisch angezogen. Warum?
Weil sie sich für sich selbst eine solche Leidenschaft wünscht. Ihr Leben gefällt ihr zwar, aber sie sehnt sich gleichzeitig nach weniger Struktur und nach mehr Abenteuer und Verrücktheit.
3. Eigenschaften, die uns spiegeln
Wir verlieben uns in Menschen, die Eigenschaften & Verhaltensweisen haben, die wir selbst in uns tragen, aber nicht wahrhaben wollen oder gar ablehnen. Diese Eigenschaften wollen gesehen und integriert werden, weswegen wir uns unbewusst Menschen suchen, die uns diese Eigenschaften spiegeln.
Beispiel: Sophie verliebt sich immer wieder in Männer, die sich nicht committen wollen. In unserer Zusammenarbeit zeigte sich, dass sich Sophie zwar sehnlichst eine Beziehung wünscht, gleichzeitig aber Angst davor hat.
Sei es, weil sie Angst hat, verlassen zu werden und dadurch unbewusst bereits alles tut, damit es gar nie zu einer Beziehung kommt und sie den Verlustschmerz nicht fühlen muss. Oder dass sie Angst hat, ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu verlieren und sich daher Menschen aussucht, mit denen eine Beziehung von vornherein nicht möglich ist.
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4. Unser Bindungsstil spurt vor, in wen wir uns verlieben
Unsere frühesten Bindungserfahrungen prägen unser Liebesleben nachhaltig. Die Bindungstheorie beschreibt vier grundlegende Bindungstypen und zeigt auf, wie wir in Beziehungen funktionieren:
Sicherer Bindungstyp
Personen mit einem sicheren Bindungsstil haben in ihrer Kindheit erfahren, dass sie sich auf ihre Bezugspersonen verlassen und gleichzeitig frei und unabhängig sein dürfen. Diese Erfahrungen haben ihnen das Fundament gegeben, Beziehungen mit Vertrauen und Optimismus zu erleben. Sie fühlen sich wertgeschätzt und sind überzeugt davon, dass sie so angenommen und geliebt werden, wie sie sind.
Beispiel: Lena hatte in ihrer Kindheit Eltern, die ihr sowohl Nähe als auch Freiheit gaben. Diese Balance hat ihr Vertrauen in Beziehungen gestärkt. Darum ist sie fähig, offen zu kommunizieren, was ihr wichtig ist, und gesunde Grenzen zu setzen.
Sie respektiert die Bedürfnisse ihrer Partnerin und ihre eigenen. Ihre Fähigkeit, sowohl Unabhängigkeit als auch Verbundenheit zu vereinbaren, ermöglicht es ihr, eine schöne Beziehung auf Augenhöhe zu führen.
Unsicher-ängstlicher Bindungstyp
(Verlustangst / passive Bindungsangst)
Ängstlich gebundene Personen haben in ihrer Entwicklung oft inkonsistente Reaktionen von ihren Bezugspersonen erlebt. Sie haben gelernt, dass es nicht sicher ist, dass sie Nähe und Zuwendung bekommen. Dies führt zu tiefer Unsicherheit, ob sie wirklich liebenswert sind oder nicht, weswegen sie heute die Bindung zu anderen Menschen oft über die eigene Unabhängigkeit stellen und sich anpassen, damit sie gemocht werden.
Beispiel: Mara hatte Eltern, die manchmal liebevoll und manchmal distanziert waren. Diese Unsicherheit hat sie geprägt. Heute hat sie oft Angst, verlassen zu werden, und sucht übermäßig nach Bestätigung. Sie wird nervös, wenn ihr ein Date nicht in einem angemessenen Zeitraum zurückschreibt. Sie hat auch die Tendenz, jeder Interaktion zu überanalysieren und versteckte Botschaften zu suchen.
Sie drängt schnell nach Klarheit, wo sie im Kennenlernprozess stehen, und vertreibt damit oft spannende Männer. Sie neigt zum Klammern und wird schnell misstrauisch und voller Zweifel. „Das wird wieder nichts,“ ist ihr Standardmantra, das ihr immer wieder durch den Kopf geht.
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Unsicher-vermeidender Bindungstyp
(Bindungsangst / aktive Bindungsangst)
Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil haben gelernt, dass ihre Bedürfnisse nach Nähe in der Kindheit oft ignoriert oder abgelehnt wurden. Als Schutzmechanismus haben sie eine Präferenz für Unabhängigkeit entwickelt. Sie überbetonen ihre Selbstgenügsamkeit, haben Mühe, sich emotional zu öffnen und halten die oder den Partner:in auf Distanz, um sich vor Verletzlichkeit und Zurückweisung zu schützen.
Beispiel: Alex wuchs in einem Haushalt auf, in dem emotionale Bedürfnisse wenig Beachtung fanden. Heute fällt es ihr schwer, sich auf andere einzulassen. Sie findet immer wieder Gründe, warum jemand nicht zu ihr passt, und fühlt sich schnell eingeengt. Sie zieht sich zurück, sobald es in der Kennenlernphase ernster wird.
Diese Distanz schützt sie vor Verletzungen, führt jedoch dazu, dass ihre Partner sich oft abgewiesen und unverstanden fühlen.
Unsicher-ängstlich-vermeidender Bindungstyp
(Verlust- und Bindungsangst in einem)
Dieser Bindungstyp kombiniert Elemente der ängstlichen und vermeidenden Bindung und ist geprägt von widersprüchlichen Impulsen: dem Bedürfnis nach Nähe und der gleichzeitigen Angst davor. Personen mit ängstlich-vermeidender Bindung haben oft traumatische Erfahrungen gemacht oder inkonsistente Reaktionen ihrer Bezugspersonen erlebt.
Beispiel: Nina hatte Eltern, die sie abwechselnd überbehüteten und vernachlässigten. Heute fühlt sie sich in Beziehungen hin- und hergerissen. Sie sehnt sich nach Nähe und Intimität, stößt ihre Partner*innen (Nina ist bi) jedoch gleichzeitig weg, aus Angst, verletzt zu werden.
Diese widersprüchlichen Verhaltensweisen machen es schwer, stabile Beziehungen aufzubauen, und führen zu chaotischen Beziehungsmustern. Das Schwierigste dabei ist, dass Nina sich oft selbst nicht versteht und sich selbst für ihr Verhalten scharf kritisiert.
Hormone bestimmen, in wen wir uns verlieben
Verlieben ist ein wahres Feuerwerk im Gehirn: Wenn wir uns verlieben, werden Hormone wie Dopamin, Oxytocin, Adrenalin und Serotonin ausgeschüttet, die unsere Gefühle und unser Verhalten stark beeinflussen.
Diese chemischen Reaktionen sorgen für Euphorie, Herzklopfen und intensive Bindungsgefühle – doch sie können uns auch in alte Muster führen, die uns nicht länger dienen.
1. Dopamin für Glücksgefühle
(Das Hormon für Glück und Belohnung)
Menschen mit ängstlicher Bindung oder geringem Selbstwert fühlen sich besonders stark zu Partner:innen hingezogen, bei denen sie um Aufmerksamkeit kämpfen müssen.
Jede kleine Zuwendung oder Bestätigung wird wie eine Belohnung empfunden, und das Gehirn schüttet Dopamin aus – unser Glückshormon.
Das Problem: Das Gehirn wird schnell „süchtig“ nach dieser Belohnung und will immer mehr davon. Das führt dazu, dass wir uns noch mehr anstrengen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, in der Hoffnung auf die nächste Dosis dieses Hochgefühls.
Da wir nie sicher sein können, ob unsere Mühen belohnt werden, bleiben wir in der Unsicherheit hängen, was den Dopaminrausch steigert – und genau diese Anspannung wird oft mit „Leidenschaft“ verwechselt.
Doch was passiert, wenn die Beziehung tatsächlich zustande kommt? Oder wenn uns ein Date klares Interesse signalisiert?
Die Dopamin-Ausschüttung flacht ab, und das Gehirn, das auf die Jagd nach Belohnung programmiert war, verliert die Aufregung.
Dies ist der Moment, in dem uns langweilig wird und wir das Interesse verlieren.
Wir werden unruhig, zweifeln und fragen uns, ob dies wirklich die richtige Person ist – oder ob es da draußen nicht jemanden Besseren gibt. Dabei ist es genau diese Sicherheit, die die Basis für eine gesunde und erfüllende Beziehung bildet.
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2. Oxytocin für Nähe und Kuscheln
(Das Bindungshormon)
Oxytocin wird ausgeschüttet, wenn wir körperliche Nähe erleben – beim Umarmen, beim Sex oder auch bei tiefen, vertrauensvollen Gesprächen. Dieses Hormon, oft als „Kuschelhormon“ bezeichnet, sorgt dafür, dass wir uns unserem Date nahe und verbunden fühlen.
Doch nicht alle Bindungen, die durch Oxytocin gestärkt werden, sind gesund. Wenn du in deiner Kindheit oder in vergangenen Beziehungen wenig Liebe erfahren hast und vielleicht eine große Angst davor hast, verlassen zu werden (siehe Verlustangst), neigst du dazu, Bindung mit emotionaler Abhängigkeit zu verwechseln.
Hattest du zum Beispiel mit einem Partner oder einer Partnerin Sex oder nur schon tiefe, vertrauensvolle Gespräche, fühlst du dich danach stark verbunden. Warum?
Weil in den Momenten der körperlichen und/oder seelischen Intimität Oxytocin ausgeschüttet wird und du dadurch ein starkes Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit hast.
Dies führt dazu, dass du emotional und gedanklich schon viel weiter im Kennenlernprozess und in der Beziehung bist, als dies tatsächlich der Fall ist.
In meinem Alltag höre ich oft von Kundinnen, wie sie mir von einem Date vorschwärmen: „Noch nie habe ich mich so gesehen und verstanden gefühlt. Wir können über alles reden und es fühlt sich schon so tief an. Ich glaube, das ist der oder die Richtige.“
Dieses hormonelle „Klebstoffgefühl“ kann dazu führen, dass du bei einer Person bleibst, obwohl sie gar nicht zu dir passt.
Und wir kennen alle diese Fälle, in denen Menschen in unguten Beziehungen bleiben, weil sie die emotionale Verbindung nicht loslassen können – selbst wenn die Beziehung ihnen schadet.
3. Adrenalin und Noradrenalin: für den Nervenkitzel
(Die Aufregungshormone)
Adrenalin und Noradrenalin sind Stresshormone und werden dann ausgeschüttet, wenn du angespannt, nervös und unsicher bist – also in jeder Situation, die neu ist und bei der du nicht weißt, was auf dich zukommt.
Je nach Erfahrung kannst du diesen Moment entspannt angehen, weil du gelernt hast, dass du mit Ungewissheit umgehen kannst. Doch wenn du die Erfahrung gemacht hast, dass Neues oft mit Gefahr oder Verletzungen verbunden ist, schüttet dein Körper diese Hormone aus, um dich auf einen möglichen „Kampf oder eine Flucht“ vorzubereiten.
Da Liebe und Beziehungen unseren innersten Kern berühren, fühlen sich die meisten von uns in dieser Anfangsphase besonders verletzlich. In der Ungewissheit, ob das Date uns mag und ob aus uns etwas wird, reagiert unser Körper mit genau diesen Stresshormonen.
Wir haben Herzklopfen, ein Kribbeln im Bauch und sind aufgeregt – und das alles interpretieren wir als Magie, Leidenschaft und den berühmten Funken. Dabei handelt es sich um eine natürliche körperliche Reaktion auf das Unbekannte. Sorry, wenn ich hier die romantische Spielverderberin bin.
Der Widerspruch zwischen Funken und Sicherheit
Wir wollen die aufregenden Verliebtheitsgefühle und gleichzeitig wollen wir uns entspannt zurücklehnen und das Ganze einfach geschehen lassen.
Doch hier liegt die Crux: Das Knistern entsteht durch die Unsicherheit, durch die Spannung des Unbekannten.
Sobald diese Spannung wegfällt und wir uns sicherer fühlen, dass die andere Person uns mag, lässt auch die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin nach.
Das interpretieren wir dann häufig als nachlassende Magie oder Leidenschaft, wir bekommen kalte Füße und erklären unserem Date: „Wir passen wohl doch nicht so gut zusammen.“
Warum schütten wir diese Hormone aus?
Die biologischen Vorgänge haben einen direkten Zusammenhang mit den oben beschriebenen psychologischen Mustern:
Wenn du zum Beispiel einen unsicher-ängstlichen Bindungsstil hast, bist du besonders empfänglich für die intensiven Hochs und Tiefs, die diese Hormone auslösen. Du empfindest die Unsicherheit als aufregend, sogar süchtig machend – selbst wenn die Beziehung anstrengend ist.
Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil hingegen fühlen sich bei zu viel Nähe oder Verbindlichkeit schnell überfordert, was ebenfalls zu einer hormonellen Stressreaktion führen kann.
Dieses Zusammenspiel aus Hormonen und Mustern erklärt, warum wir oft Menschen anziehen, die uns nicht guttun, oder warum uns sichere Partner:innen manchmal „langweilig“ erscheinen.
Unsere Körper und Muster arbeiten hier gegeneinander: Wir wollen die Sicherheit, die eine gesunde Beziehung bietet, aber unser Nervensystem sucht weiter nach dem Kick.
4. Serotonin: für die rosarote Brille
(Das Konzentrationshormon)
Serotonin ist ein Hormon, das normalerweise dafür sorgt, dass du dich emotional stabil und gelassen fühlst. Doch in der Verliebtheitsphase kann dein Serotoninspiegel absinken – und das ist kein Zufall. Dieser Abfall sorgt dafür, dass dein Gehirn sich voll und ganz auf dein Date fokussiert. Es ist, als ob dein Körper sagt: „Das hier ist gerade das Wichtigste in deinem Leben.“
Die Abnahme von Serotonin ähnelt in gewisser Weise den Mechanismen hinter Zwangsgedanken: Deine Aufmerksamkeit wird gebündelt, und dein Fokus liegt fast ausschließlich auf der anderen Person. Psychologische Trigger wie Unsicherheit („Mag er oder sie mich wirklich?“) oder Verlustangst verstärken diesen Effekt zusätzlich.
Der Grund für die rosarote Brille
In dieser Phase findest du alles an der anderen Person faszinierend. Du idealisierst ihre Eigenschaften, blendest Schwächen aus und malst dir in Gedanken aus, wie großartig eine Beziehung mit dieser Person sein könnte. Diese obsessive Beschäftigung mit der Person hilft, Bindung aufzubauen – zumindest auf den ersten Blick.
Das Problem: Du verlierst dich selbst aus den Augen verlierst, weil du auf die andere Person fixiert bist. Du hängst an jedem Wort, analysierst jede Nachricht und wartest sehnsüchtig auf die nächste Text- oder Sprachnachricht. Dein gesamter emotionaler Zustand hängt davon ab, wie die andere Person reagiert. Schreibt dir die Person, bist du himmelhochjauchzend, hörst du nichts, bist du zu Tode betrübt. Und verstehst dich selbst nicht mehr.
Wenn das Objekt der Begierde zur fixen Idee wird
Dieser Zustand kann auch zur Belastung werden – besonders, wenn deine Gefühle nicht erwidert werden oder die Person dich emotional auf Distanz hält.
Durch den niedrigen Serotoninspiegel konzentrierst du dich so stark auf dein „Objekt der Begierde“, dass andere Dinge in deinem Leben in den Hintergrund treten. Plötzlich kreist dein ganzes Denken nur noch um diese eine Person.
Das klingt dann so: „Ich weiß, dass es keinen Sinn macht, aber ich kann einfach nicht aufhören, an ihn oder sie zu denken.“ Dieses obsessive Denken raubt dir nicht nur Energie, sondern verstärkt auch Gefühle von Angst und Zweifel – und bringt dich weiter weg von deiner eigenen inneren Balance.
Können wir beeinflussen, in wen wir uns verlieben?
Jein! Verliebtsein fühlt sich oft wie ein unkontrollierbares Naturereignis an, doch tatsächlich können wir mehr beeinflussen, als wir denken.
Dennoch bleibt Liebe aber auch ein vielschichtiges Phänomen, das nur bedingt auf einfache psychologische oder neurologische Modelle reduziert werden kann.
Hirnforscher wie Andreas Bartels und Semir Zeki unterstreichen, dass Liebe eine tiefgreifende und komplexe Empfindung ist, die sich kaum vollständig analysieren lässt – schon gar nicht unter kontrollierten Laborbedingungen.
Da gefällt mir besonders der Ansatz des amerikanischen Psychologen Robert Sternbergs: die Dreieckstheorie der Liebe. Sie setzt den Fokus neben Leidenschaft und Intimität auf die bewusste Entscheidung und dadurch auf die rationale Wahl, jemanden zu lieben und eine Bindung einzugehen.
Darum lass uns auf das fokussieren, was wir beeinflussen können. So gehst du vor:
Erkenne dich selbst
Beginne damit, deine eigenen psychologischen Muster zu verstehen.
Warum fühlst du dich zu bestimmten Menschen hingezogen?
Welchen Bindungsstil hast du?
Welche Menschen hast du bisher mit diesen Mustern angezogen?
Beobachte dich bewusst
Achte darauf, wie du dich in der Kennenlernphase fühlst und welche Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen dabei auftauchen:
Welche Auswirkungen der Hormone spürst du an dir?
Dopamin für das Glücksgefühl
Oxytocin für Nähe und Vertrauen
Adrenalin und Noradrenalin für den Nervenkitzel
Serotonin für die rosarote Brille
Geht es dir um echte Verbindung – oder genießt du nur die Spannung und den Nervenkitzel?
Idealisiert du dein Gegenüber und verlierst dich selbst? Oder ziehst du dich zurück, sobald es ernster wird?
Entwickle neue, gesunde Muster für dein Liebesleben
Sobald dir klar ist, welche Muster und hormonellen Prozesse dich steuern, kannst du sie bewusster gestalten.
Anstatt dich zum Beispiel von alten Prägungen oder dem „Funken“ allein leiten zu lassen, kannst du dich fragen: „Passt diese Person wirklich zu mir?”
👉 Lies dazu meinen Blogartikel: Wer passt zu mir?Lerne, deine Hormone gezielt für dein Wohlbefinden einzusetzen.
Damit schaffst du die gesunde Grundlage für eine Beziehungen, die nicht nur „magisch“ beginnt, sondern langfristig funktioniert - und in der du du selbst bleiben kannst.
Fazit: In wen wir uns verlieben ist kein Zufall
Liebe mag sich manchmal zufällig und magisch anfühlen, doch unsere psychologischen Muster, Hormone und Bindungserfahrungen spielen eine entscheidende Rolle dabei, in wen wir uns verlieben.
Das Schöne daran: Sobald du diese Mechanismen verstehst, kannst du dein Liebesleben aktiver gestalten, statt darauf zu warten, dass der oder die Richtige zufällig nach demselben Bio Broccoli greift und der Funke überspringt.
Du bist nicht länger Spielball deiner Vergangenheit oder deiner Hormone, sondern kannst bewusster wählen, welcher Mann oder welche Frau an deine Seite passt und mit wem du eine glückliche Beziehung leben möchtest.
Die Magie der Liebe bleibt – aber sie wird ergänzt durch Klarheit und die Möglichkeit, deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Es liegt in deiner Hand!